Bessere Planungs- und Qualitätssicherung, mehr Flexibilität, Wetterunabhängigkeit, verringertes Brandrisiko, Steigerung der Wirtschaftlichkeit: Es gibt zahlreiche Argumente, die für die Investition in hochmoderne technische Heutrocknungsanlagen mit Wärmepumpe und Luftentfeuchter sprechen.
Nachteile von traditionellen Trocknungsmethoden
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von traditionellen Heutrocknungsmethoden: die Bodentrocknung und die Gerüsttrocknung. Während das Heutrocknungsverfahren über Gerüsttrocknung sehr arbeitsintensiv ist und heutzutage kaum noch eingesetzt wird, ist die Bodentrocknung immer noch allgegenwärtig, allerdings auch mit einigen relevanten Nachteilen. Eine besondere Herausforderung stellen hierbei die Brösel- und Bröckelverluste dar, die bei der Bodentrocknung von Futterpflanzen, insbesondere bei Leguminosen (Luzerne, Klee), entstehen. Diese resultieren einerseits aus dem Abreissen von Pflanzenteilen – bedingt durch die maschinelle Bearbeitung mittels Heuwender und Schwader –, andererseits aus dem Trocknungsgrad. Bei dem Bröckeln handelt es sich vornehmlich um Blätter und Knospen, in denen wichtige Nährstoffe enthalten sind. Ist das Heu zu trocken, fallen die Bröckel zwischen die Stoppel zu Boden und können von den Maschinen wie Pressen oder Ladewagen nicht mehr aufgenommen werden. Bei einer Rundballenpressung gibt es zusätzlich bis zu 2,6 % Bröckelverluste.
Pilze vermindern Heuqualität bis zum Verderb
Neben den Brösel- und Bröckelverlusten ist auch der Pilzbefall bei bodengetrocknetem Heu ein ernstzunehmendes Problem. Das ergaben die mikrobiologischen Untersuchungen des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein. Pilze wie Aspergillus glaucus und Wallemia sebi vermehren sich bei bodengetrocknetem Heu stärker als bei technisch getrocknetem Heu und können es innerhalb kurzer Zeit zum Verderb führen. Indikatoren für pilzbefallenes Heu sind Staubigkeit und muffiger Geruch. Darüber hinaus ist und bleibt das Wetter das Hauptrisiko bei der Erzeugung von Heu. Für verlässliche Sonnentage im richtigen Zeitraum gibt es keine Garantie, häufig wechselndes oder auch feuchtes Wetter wirkt sich negativ auf den Heuertrag und die Heuqualität bei der Bodentrocknung aus. Verfügt ein Betrieb über eine technische Heutrocknungsanlage, kann bis zu 20 Tage früher gemäht bzw. geerntet werden. Das macht Betriebe schlagkräftig, wetterunabhängig und flexibel. Sie können kurze Sonnenfenster zum Anwelken nutzen und haben eine bessere Planungs- und Qualitätssicherung.
Testsieger „Technischer Heutrockner“
Am Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft (LFZ) im österreichischen Raumberg-Gumpenstein wurden mit der traditionellen Bodentrocknung, einer Ventilator-betriebenen Kaltbelüftung und der technischen Luftentfeuchtertrocknung die drei gängigsten Heutrocknungsverfahren untersucht. Das Ergebnis: Eine technische Heutrocknungsanlage kombiniert mit einer Dachabsaugung (Unterdachvorwärmung oder solare Vorwärmung) bietet im Gegensatz zu den beiden Vergleichsmethoden facettenreiche Vorteile. Im LFZ-Test wurde festgestellt, dass durch moderne Heutrocknungstechnik mit Wärmepumpe bzw. Entfeuchter mehr Trockenmasse, mehr Nettoenergie-Laktation, durchschnittlich 5 g mehr Rohprotein in der Trockenmasse sowie eine bessere Verdaulichkeit der organischen Masse erzielt werden.
Risikofaktor Heuselbstentzündung
Bei der Heutrocknung darf man ein sicherheitsrelevantes Risiko nie ausser Acht lassen: die Selbstentzündung. Diese Heuselbstentzündung kann immer dann entstehen, wenn der Trocknungsvorgang zu früh abgestellt wird. Denn in Heu, z. B. in den Stängeln, verbleibt sehr lange ein Rest von Zellen, die weiter atmen. Je höher die Restfeuchte, desto schneller vermehren sich Bakterien, die durch ihren Stoffwechsel die Temperatur im Heu weiter ansteigen lassen. Es kommt zu chemischen Abbaureaktionen unter den sich in den Zellen befindlichen Pektinen. Pektine sind pflanzliche Polysaccharide, die man umgangssprachlich auch Vielfachzucker nennt. Dieses führt zu einem Wärmestau, der durch die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Heu noch weiter begünstigt wird. Die Folge: Die Temperatur im Heu steigt mit der Zeit auf kritische 250 °C an, sodass es zu einer Selbstentzündung kommen kann. Grundsätzlich ist das Risiko der Selbstentzündung gegeben, wenn die Heulagerung in Ballenform angewendet wird. Um dieses Risiko auf ein Minimum zu reduzieren, ist eine Heutrocknung über eine technische Heutrocknungsanlage unabdingbar.
Besseres Heu – bessere Wirtschaftlichkeit
Vor allem für Milchbauern ist eine gute Milchqualität und Milchmenge, die massgeblich von der Futterqualität abhängig ist, von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Eine professionelle Heutrocknung mit einer technischen Heutrocknungsanlage führt zu qualitativ besserem Heu und einer maximalen Heuausbeute. In Zeiten, in denen die Kraftfutterpreise, insbesondere bei Eiweißkraftfutter, immer weiter steigen, können Betriebe mit selbst produziertem Heu Geld einsparen und ihre Wirtschaftlichkeit steigern.